BB Biotech Aktienanalyse

Die Biotechnologie ist für viele Investoren einer der innovativsten Branchen am Aktienmarkt. Gleichzeitig ist gerade diese Branche für themenfremde Menschen sehr schwer zu durchschauen und zu verstehen. Doch wie kann man trotzdem an dem Potenzial der Biotechnologie partizipieren, ohne den gesamten Bereich mit ETFs abzudecken oder teure Fonds zu nutzen? Hier bietet sich die Aktie der BB Biotech AG an. Ähnlich wie Berkshire Hathaway von Warren Buffett ist BB Biotech eine Holdinggesellschaft für den Bereich der Biotechnologie. Wie das Geschäftsmodell funktioniert und ob es sich dabei um eine lukrative Investition handelt, erfahrt ihr in dieser Aktienanalyse.

Das Geschäftsmodell von BB Biotech

Das Geschäftsmodell einer Holding unterscheidet sich grundlegend von vielen „normalen“ Aktiengesellschaften. Geld wird nicht mit dem Verkauf eines Produktes, sondern durch Beteiligungen an Unternehmen generiert. Das Ganze läuft ähnlich ab, wie bei dir, wenn du in Aktien investierst. Du analysierst ein Unternehmen, siehst großes Potenzial und hältst die Aktie für günstig genug, um einzusteigen. Dann verkaufst du die Aktie ein paar Jahre später und machst durch Kursgewinne oder Dividenden hoffentlich Gewinn.

BB Biotech macht genau das, nur im größeren Stil und fokussiert sich auf die Branche der Biotechnologie. Gerade dort tun sich viele Laien schwer. Das Thema ist einfach zu komplex und setzt viel Zeit und Erfahrung für das Recherchieren voraus. Wie sollen fachfremde Menschen objektiv entscheiden, ob ein Forschungsbereich kleiner Biotechnologieunternehmen sinnvoll und lukrativ ist und möglicherweise die Branche revolutionieren könnte? Schließlich ist einer der wichtigsten Regel am Aktienmarkt: Investiere nur in das, was du verstehst!

TTrotzdem ist die Biotechnologie meiner Meinung nach einer der lukrativsten Branchen für die nächsten Jahrzehnte. Insbesondere durch die Corona-Pandemie machte die Forschung der RNA-Technologie einen riesigen Sprung. Hieran kann in den folgenden Dekaden angeknüpft werden, um neuartige Medikamente zu entwickeln. Zudem halte ich das Potenzial künstlicher Intelligenz in der Branche für bahnbrechend. Die teure Suche nach Wirkstoffen für Medikamente könnte durch KI einfacher und günstiger werden.

Aufwendige Studien zur Medikamentenfreigabe können durch besseren Informationsaustausch weltweit, Genomdatenbanken und künstlicher Intelligenz revolutioniert werden. Somit denke ich, dass die Entwicklungskosten von Medikamenten in der Zukunft stark zurückgehen werden, wodurch die Marge von Pharmaunternehmen steigen und zudem Kosten für Medikamente sinken. Doch wie finde ich die passenden Unternehmen?

BB Biotech besitzt eine hohe Kompetenz im Bereich der Biotechnologie und Wirtschaft. So können die lukrativsten Unternehmen herausgepickt werden. Für Aktionäre der BB Biotech erübrigt sich das aufwendige Stock-Picking, was einige Vorteile gegenüber Fonds und ETFs bietet:

  • Ein Fond muss immer Rücklagen haben oder gezwungenermaßen Kapital liquidieren, sollten aus verschiedenen Gründen Mittel aus dem Fond abfließen. Das heißt oft, dass an ungünstigen Zeitpunkten wie Krisen Anteile veräußert werden müssen, um panische Kunden auszuzahlen. Eine Aktie dagegen ist unabhängig davon, da der Aktienkurs von den finanziellen Mitteln des Unternehmens entkoppelt ist. Gerade im dynamischen Bereich der Biotechnologie ist diese Eigenschaft ein großer Pluspunkt.
  • Ein Fond besitzt meist höhere jährliche Kosten.
  • ETFs bilden Indizes ab und sind nicht aktive gemanagt. Gerade in der dynamischen Branche der Biotechnologie ist das meiner Meinung nach ein riesiger Nachteil.

Doch wie transparent sind die Kosten des Managements bei BB Biotech? Ist es möglich, dass diese irgendwann in die Höhe schnellen? BB Biotech weist konstant 1,1 % des aktuellen Wertes der Beteiligungen als Managementgebühren aus. Hieran wird sich gehalten. Das ist vergleichbar mit einer jährlichen Gebühr eines Fonds oder ETFs. Allgemein lässt sich allerdings sagen, dass ein aktiv gemanagter Fond in dem Bereich teurer und ein ETF in der Regel etwas günstiger ist.

Strategie und Management

Das Management bzw. das gesamte Team besteht aus wenigen, aber dafür erfahrenen Branchenprofis der Biotechnologie und Wirtschaft. Alle Entscheidungsträger sind schon Jahre bis Jahrzehnte bei der BB Biotech AG und haben lange Listen von Referenzen vorzuweisen. Dabei verfolgen sie eine einfache Investmentstrategie:

BB Biotech sucht in tausenden Unternehmen nach potenziellen Highperformern. Dabei fokussieren sich das Team nach eigenen Angaben auf circa 300 Stück, wovon dann 100 in die engere Auswahl kommen. Ins Portfolio schaffen es dann in etwa 35 Aktien. Dabei ist BB Biotech gründlicher, als jeder Privatinvestor jemals sein könnte. Zu der Analyse zählen Gespräche mit dem jeweiligen Management, anderen Experten, Konferenzen und Fachliteratur. Zudem nehmen die Mitarbeiter an wichtigen Meetings zu Projekten bei den ausgewählten Firmen teil. Mehr zu den Investmentprozess findest du hier!

Die Investmentstrategie wird klar dargelegt und konsequent verfolgt. Das Renditeziel liegt bei 15 % pro Jahr über einen mittleren Zeitraum. Das klingt für mich ambitioniert, aber machbar! Dabei konzentriert sich die BB Biotech AG auf die folgenden Investments:

  • Es wird nur in die Biotechnologiebranche investiert
  • Dabei konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf Unternehmen aus den USA
  • Es werden etablierte MidCaps und potenzielle Technologieführer von morgen gekauft
  • Es wird in maximal 35 Unternehmen investiert, wovon ungefähr 10 Stück die größeren Kerninvestments ausmachen

Ein weiterer wichtiger Punkt zum Management ist die Transparenz. BB Biotech stellt nicht nur die Quartalszahlen in informativen Bereichen vor, sondern erläutert bis ins kleinste Detail, warum welche Unternehmen gekauft und verkauft werden. Es gibt wenige Aktiengesellschaften, die mit dem aktuellen Marktumfeld so offen umgehen wie BB Biotech. Dafür gibt es sogar eine App, auf der wichtigsten Bewertungskennzahlen tagesaktuell eingesehen werden können. Dort findest du zum Beispiel den echten Wert aller Beteiligungen (NAV), den du mit dem aktuellen Aktienkurs vergleichen kannst. Von der transparenten und guten Darstellung kann jeder Fond noch etwas lernen!

Fundamentale Zahlen

Bei den fundamentalen Zahlen muss beachtet werden, dass es sich um eine Beteiligungsgesellschaft und nicht um ein normales Unternehmen handelt. Doch worauf sollte hier geschaut werden? Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist dafür nicht wirklich aussagekräftig. Stattdessen lohnt sich in erster Linie der Blick auf den inneren Wert der Beteiligungen (NAV), den Dividenden und die finanzielle Stabilität.

Der NAV liegt bei BB Biotech meist unter dem aktuellen Börsenwert. Das ist in eher ungewöhnlich, da bei Holdinggesellschaften in der Regel Abschläge auf den tatsächlichen Wert eingepreist werden. Doch bedeutet das eine Überbewertung? Meiner Meinung nach ja. Es gibt immer Zeiten, in denen der NAV über dem Aktienkurs liegt oder sich ihn zumindenst annähert. Sobald das passiert, sind für mich Kaufkurse erreicht. Zumindest, solange sich an dem Investmentcase nichts ändert.

Die Dividendenrendite ist bei BB Biotech erstaunlich hoch. Sie lag in den letzten 5 Jahren immer über 4 %. Teilweise sogar im Bereich von 5 %, oder wie dieses Jahr bei knapp 6 % Dividendenausschüttung. Zudem wurde sie seit 2013 stetig gesteigert und konnte sich so über die letzten 9 Jahre verfünffachen. So weit, so gut. Da das Unternehmen in der Schweiz ansässig ist, muss aber mit hohen zusätzlichen Quellsteuern gerechnet werden. Durch das Doppelbesteuerungsabkommen kann sich ein kleiner Teil der Steuern zurückgeholt werden, was aber zusätzliche Arbeit und Kosten bedeutet. Aus diesem Grund fände ich eine niedrigere Dividendenrendite deutlich besser.

Um die finanzielle Stabilität zu bewerten, schaue ich mir die Eigenkapitalquote im Vergleich zu anderen Beteiligungsgesellschaften an. Wichtig für mich ist hier eine solide Bilanz, sodass ich auch in der Krise keine Sorge vor einer Insolvenz haben muss.

Die Eigenkapitalquote lag bei BB Biotech die letzten Jahre immer zwischen 90 und 100 %. Letztes Jahr (2021) war dabei die geringste Eigenkapitalquote mit etwas über 90 %. Aufgrund der aktuellen Krise mache ich mir dabei keine Sorgen. Gerade her möchte ich ja, dass mit einem kleinen Hebel investiert wird. Bei anderen Beteiligungsgesellschaften liegt die Eigenkapitalquote deutlich niedriger. Berkshire Hathaway hat in der Regel eine Quote von 45 % – 55 %. Bei Roper Technologies ist es ähnlich und bei Prosus schwankt die Eigenkapitalquote zwischen 60 und 85 %. Somit ist BB Biotech im Vergleich zu anderen Firmen sehr gut aufgestellt und das Risiko einer Insolvenz geht gegen null.

Fazit

Meiner Meinung nach ist BB Biotech ein absolutes Basisinvestment im Bereich der Biotechnologie. Da ich ohnehin denke, dass die Branche ein paar rosige Dekaden vor sich hat und außerdem für mich als Laie zu komplex ist, gefällt mir der Ansatz besonders. Vor allem die Transparenz ist ein entscheidender Punkt, weswegen ich mein Geld lieber in BB Biotech stecken würde, als in Fonds. ETFs sind hier für mich in der Branche ebenfalls nicht dynamisch genug.

Problematisch ist für mich nur die Dividende gepaart mit der hohen Quellsteuer. Ich hätte mehr davon, wenn das Geld einfach im Unternehmen für weitere Investitionen genutzt werden würde. Zudem gibt es ein doppeltes Währungsrisiko, da die Aktie in Schweizer Franken notiert, aber selber nur Werte in US-Dollar kauft. Wenn man wie ich der Meinung ist, dass in den nächsten Jahre beides besser performt als der Euro, kommt einem das natürlich eher zugute.

Seit langen ist die Aktie soger mal wieder nah an ihrem inneren Wert (NAV). Demnach halte ich BB BIotech für kaufenswert. Wer weiß, wann eine solche Chance wieder kommt!


Hat dir die Analyse Gefallen? Dann findest du hier weiter Aktienanaysen. Schau sonst gerne auch bei meinen Finanzbuchempfehlungen vorbei. Es lohnt sich 🙂

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